Paula Schneiders rennt zu Gold

Hindernisläuferin Paula Schneiders (LAZ/TSN) war auf den Punkt top fit. Bei den Europameisterschaften der U20 im schwedischen Boras sicherte sich das 18-jährige Talent am Samstagabend souverän in persönlicher Bestzeit von 10:08,66 min. die Goldmedaille.

Lange hatte Paula Schneiders auf ihren Start in Boras warten müssen. Montag ging es mit der gesamten DLV-Delegation ins schwedische Boras. Vorgesehen waren zunächst für Donnerstag die Vorläufe auf de Hindernisstrecke. Doch diese wurden dann Dienstag früh abgesagt. Die EAA verzichtete strich die Vorläufe, da 18 junge Damen letztendlich über die Hindernisstrecke an den Start gehen wollten und 15 für den Endlauf vorgesehen waren. Somit hieß es für Paula zunächst einmal, das geplante Training ein wenig umzustellen. Dies gelang ihr und dem Trainerteam hervorragend.

Hochkonzentriert und –motiviert stand Paula dann am Samstag 17:33 Uhr an der Startlinie. Die Favoritenbürde – sie zählte als bisher zweitschnellste Europäerin zum engeren Favoritenkreis – schien nicht schwer auf ihren Schultern zu lasten. Sie wusste, dass im 18-Feld die beiden Französinnen, ein Britin und eine Polin nicht zu unterschätzen waren. Hinzu kam noch Europas Schnellste Josina Papenfuß aus dem eigenen Team. Mit ihr sollte Paula das Rennen nach den taktischen Vorgaben des Bundestrainers Georg Lehrer und der beiden Vereinstrainer gemeinsam von der Spitze gestalten. Doch vom Start weg drückte Josina mächtig auf Tempo und lief die erste Runde in 72 Sekunden – viel zu schnell, anvisiert waren 81-82 Sekunden.

Paula ließ sich von dem hohen Tempo nicht mitreißen und lief in der Spitzengruppe des Feldes kontrolliert an Position zwei und drei. Während Josina vorne sich um fast 15 Meter absetzte, lief Paula dahinter konstant das anvisierte Renntempo. Mit Beginn des letzten Kilometers setzte sich Paula langsam vom Feld ab. Durch die leichte Tempoverschärfung zog sich das Feld langsam auseinander. Paula verkürzte den Abstand zur vor führenden Teamkollegen und schloss gut 700-m vor dem Ziel zu ihr auf. Doch hier hielt sie sich nicht lange auf. Sie merkte, dass sie noch genügend Kraft hatte und zog ihr Tempo durch, während Josina Mühe hatte, ihr zu folgen. Mit dem Einläuten der Schlussrunde erhöhte Paula noch einmal ein wenig das Tempo und setzte sich Schritt für Schritt von ihrer Verfolgerin ab. Am letzten Wassergraben lag ihr Vorsprung bei gut 30-m. Eingangs der Zielgeraden sah sie mit einem Blick auf die Videoleinwand den sicheren Vorsprung. Somit ging sie das letzte Hindernis konzentriert aber nicht mit vollem Risiko an und lief sicher zum erträumten Gold. Hinter ihr rundete Josina knapp hinter der Französin Claire Palou mit dem Bronzeplatz den deutschen Triumph ab.

Die Uhr blieb für Paula bei10:08,66 min. stehen. Damit verbesserte sie ihre Bestzeit aus Wetzlar um fünfeinhalb Sekunden. Überglücklich fiel Paula in der Mixed-Zone, nachdem sie zahlreiche Interviews geben müsste, ihren Eltern und Trainer in die Arme. Ein Platz unter den TOP Sechs war fest eingeplant, eine Medaille anvisiert und die Goldene erträumt. An diesem Tag war Paula im Rennen vielleicht die Stärkste aber mit Sicherheit die Coolste, die ihr Rennen optimal gestaltete und somit der Konkurrenz keine Chance ließ. Wie bei den Siegern so häufig, spürte Paula nach dem Rennen keine allzu große Ermüdung, hatte immer noch lockere Beine. Nach der Siegerehrung, bei der Paula zum ersten Mal für ihre Leistung die deutsche Nationalhymne hörte, war sie dann eine ganze Weile damit beschäftigt, den vielen Gratulanten auf WhattsUp und Instagram zu antworten. Zeit zum Feiern mit ihren Eltern hatte sie am Samstagabend dann nicht. In der der DLV-Mannschaftssitzung stand das Feiern der Medaillengewinner auf dem Programm. Dafür hat Paula nun den gesamten Sonntag frei.

Im Anschluss bleibt sie mit Ihren Eltern noch eine Woche zum Entspannen in Schweden. Dann geht es Richtung Potsdam, wo sie sich auf ihren Saisonabschluss vorbereitet. Das Berliner Olympiastadion ruft. Hier wird Paula sich den starken deutschen Hindernisläuferinnen im Rahmen der Deutschen Meisterschaft der Aktivenklasse stellen.